Seid den Protesten am Samstag gegen den Naziaufmarsch in Hamburg-Wandsbek sitzt ein holländischer Genosse immer noch im Knast.
von indymedia dazu:
[…]wurden von der Polizei auch 28 Gegendemonstrant_innen teils sehr gewaltsam fest- bzw. in Gewahrsam genommen.
Unter ihnen ein Aktivist aus Holland. Im Gegensatz zu den anderen Festgenommenen nahm für ihn der Abend einen Verlauf, den es so in Hamburg bei linken Demonstrationen seit über 5 Jahren nicht mehr gegeben hat: Er wurde nicht in der Nacht noch freigelassen, sondern am nächsten Tag dem Haftrichter vorgeführt. Seit dem sitzt er trotz festem Wohnsitz und beruflicher wie sozialer fester Bindung mit der begründung der Fluchtgefahr immer noch in Haft!!!
Ein erster Haftprüfungstermin soll vorraussichtlich nächste Woche stattfinden.Der Vorwurf gegen ihn lautet schwerer Landfriedensbruch und gefährliche Körperverlezung.
Deshalb:
Freitag 20.10. 19Uhr
Soli-Kundgebung (angemeldet)
vor dem Untersuchungsgefängnis Holstenglacis (U-Messehallen)
sonstige Solimöglichkeiten (ebenfalls vom Indymedia Artikel):
Weitere Möglichkeiten der Unterstützung sind:
>Post.
Kaweh spricht hölländisch und englisch.
Die Adresse lautet:
Kaweh Kazrounian
z.Z. Untersuchungsgefängnis
Holstenglacis 3
20355 Hamburg
Habt aber beim schreiben im Kopf, dass Post in den Knast grundsätzlich gelesen wird bevor sie dem/der Gefangenen ausgehändigt wird.
>Geld
Auch und gerade im Knast braucht mensch Geld. Zudem kostet auch Soliarbeit was und nicht zuletzt die Anwältin.
Daher spendet bitte an folgendes Konto:
Rote Hilfe e.V.
KontoNr.: 846 10 203
BLZ.: 200 100 20
Postbank Hamburg
Stichwort: Kaweh
http://de.indymedia.org/2006/10/159629.shtml
Des weiteren will der deutschtümmelnde „Bund Junges Ostpreußen“ am Samstag, den 21.10. eine Veranstaltung in Hamburg durchführen.
Aufruf des Hamburger Bündnisses gegen Rechts:
Kein Treffen von Revanchisten, Geschichtsrevisionisten und SS- Sympathisanten im Hamburg- Haus in Eimsbüttel
Am 21. 10.2006 will der Regionalverband Nord des revanchistischen „Bund Junges Ostpreußen“(BJO) im Eimsbüttler Hamburg- Haus seinen „Herbstdiskurs im Norden“ abhalten. dazu hat er Gerd Schultze- Rhonhof, einen Referenten der extremen Rechten und den „Verein zur Bergung Gefallener in Osteuropa e.V. (VBGO), eine Organisation, die eng mit ehemaligen SS- Soldaten zusammenarbeitet, eingeladen.
Der BJO ist die offizielle Jugendorganisation der Vertriebenenorgansation „Landsmannschaft Ostpreußen“ (LO) und erhebt wie die Mutterorganisation revanchistische Ansprüche gegenüber Polen und Russland. Die Mitglieder des BJO, obwohl in dritter Generation in der BRD lebend, begreifen sich immer noch als „Vertriebene“ und das ehemalige Ostpreußen als ihre „Heimat“. Nur ein völkisches Nationenverständnis lässt die Annahme zu, dass sich ein „Vertreibungsstatus“ über das Blut bis heute vererben lässt. Aggressiv fordern die Vertriebenen dementsprechend ein „Recht auf Heimat“ mit territorialen Forderungen gegenüber Deutschlands Nachbarstaaten. Die dazu maßgeblich von der LO vor ein paar Jahren aufgebaute „Preußische Treuhand“ war selbst dem Bund der Vertriebenen (BdV) zu aggressiv revanchistisch, eine Unterstützung wurde versagt.
In den Zeitungen der Ostpreußen werden gültige völkerrechtliche Verträge wie das potsdamer Abkommen oder die 2+4 Verträge in Frage gestellt, bestehende Grenzen angezweifelt, die Schuld Deutschlands am 2. Weltkrieg relativiert und die osteuropäischen Nachbarn zu Tätern, die Deutschen, die millionenfachen Tod nach Polen und in die Sowjetunion brachten, hingegen zu Opfern gemacht. In diesem Zusammenhang betonen die Umgesiedelten immer wieder scheinbar großmütig den „Verzicht auf Rache“ in ihrer Grundsatzcharta. Eine Aussage, welche auf die Opfer und Angehörigen des deutschen Vernichtungskrieges nur als Drohung wirken kann. In völliger Verkennung von Ursache und Wirkung, Opfern und Tätern, widmet der BJO seinen Herbstdiskurs 2006 auch nur „den Opfern des Bombenterrors, dem einfachen Landser, den Zwangsarbeitern, den Heimatvertriebenen, Verschleppten, Entrechteten und Erschlagenen“ auf deutscher Seite. Bei diesem Geschichtsbild ist es auch nicht verwunderlich, dass selbst verurteilte Kriegsverbrecher für den BJO zu Helden des 2. Weltkrieges mutieren. 2006 begehen die jungen Ostpreußen als „Dönitz- Jahr“, am 16.09. hielten sie am Grab des ehemaligen Großadmirals eine feierliche Gedenkveranstaltung ab. Der Hitler treu ergebene Karl Dönitz wurden von diesem testamentarisch zum Nachfolger ernannt und führte nach Hitlers Tod bis zur Kapitulierung die „geschäftsführende Reichsregierung“. Nach 1945 verbüßte Dönitz 10 Jahre Haft wegen „Verbrechen gegen den Frieden“.
Für den 21. Oktober hat der BJO nun als „hervorragende Referenten“ über die „Rolle Ostdeutschlands und Ostpreußens in der aktuellen bundesdeutschen Geschichtspolitik“ mit Albrecht Laue und Gerd Schultze- Rhonhof zwei Personen eingeladen, die weiterhin für das rechte Geschichtsbild sorgen werden.
Der Hamburger Albrecht Laue, Vorsitzender des VBGO, spricht über die „Suche und Bergung vermisster Kriegstoter in den ehemaligen Ostgebieten“. Der Verein dient seine hilfe regelmäßig der HIAG, einer Hilfsorganisation von ehemaligen Waffen- SS- Angehörigen an und inseriert dazu in deren Blättchen „Der Freiwillige“. Die ehemaligen SS- Soldaten bedanken sich dafür mit begeisterten Artikeln wie „Reichssendeleiter Eugen Hadamovsky mit 15 vermissten Soldaten der 4. SS- Polizei- Panzergrenadierdivision geborgen“ bei Laues Verein. Der Dank ist aber nicht nur immateriell: Die SS- Kriegsgräberstiftung „Wenn alle Brüder schweigen“ spendete dem VBGO 2005 einen Bagger und beträchtliche Summen für seine Arbeit.
Der ehemalige General Gerd Schultze- Rhonhof referiert bei BJO über „1939- Der Krieg der viele Väter hatte. Zur Vorgeschichte von Flucht und Vertreibung“. Er sieht jedoch nicht die Verbrechen der deutschen Wehrmacht und der SS in Osteuropa als Ursache der von den Allierten beschlossenen Umsiedlung der Deutschen, beschlossen weil ein friedliches Zusammenleben nach 1945 in Osteuropa unmöglich war. Der Ex- General leugnet vielmehr die Kriegsschuld und Expansionspolitik Deutschlands und behauptet, das Deutsche Reich sei von den Nachbarstaaten quasi in den Krieg getrieben worden. Mit seinem Buch „Der Krieg der viele Väter hatte“, tourt Schultze- Rhonhof seit Jahren durch diverse Vereine und Gruppierungen der extremen Rechten, in Hamburg referierte er 2004 bei der berüchtigten Burschenschaft Germania. Der Nationalzeitung der echtsextremistischen DVU gab er 2005 ein Interview.
Das Hamburg- Haus in Eimsbüttel ist eine Institution, die Menschen aller Religionen, Kulturen und Länder offen steht. Hier treffen sich Gruppen von ehemaligen Verfolgten des Naziregimes und Initiativen aus dem Stadtteil. In diesem Haus sollte kein Platz sein für ewiggestrige Organisationen, die Geschichtsklitterung betreiben und eine Aussöhnung mit unseren osteuropäischen Nachbarn hintertreiben.
Vor wenigen Wochen worde eine Veranstaltung der Vertriebenen im Rathaus von Soest mit Gerd Schultze- Rhonhof abgesagt. Das gleiche fordern wir von den Verantwortlichen des Hamburg- Hauses.
Hamburger Bündnis gegen Rechts, 19.10.2006
Gegenkundgebung am Samstag, den 21.10.2006
ab 16:00 vor dem Hamburg- Haus (Doormannsweg 12, Eimsbüttel)