Hetzjagd auf Ausländer in Barmbek
In der Hansestadt ist es zu einem Fall von einer rechtsextremen Hetzjagd gegen einen Farbigen gekommen. Obwohl er laut um Hilfe schrie, hielten Autos nicht an. Nur ein couragierter Nachbar kam dem Opfer zur Hilfe. Er hielt einen der Männer fest, bis die Polizei eintraf. Der Vorfall ereignete sich bereits im Frühjahr, wurde aber erst jetzt bekannt. Die Täter wurden gefasst und stehen nun vor Gericht.
Thomas A., 27-jähriger Familienvater aus Ghana, schilderte vor Gericht den Tathergang: Er sei auf dem Heimweg von seiner Arbeit gewesen und in Barmbek-Nord an der Haltestelle Habichtstraße Ecke Herbstweg aus dem Bus gestiegen. Vor einer Apotheke standen drei Männer an der Straße, die Flaschen in der Hand hielten. Der erste Täter zog sich eine Maske über den Kopf und kam auf ihn zu. Er habe ihn geschlagen, worauf Thomas A. die Flucht ergriff. Die Täter verfolgten ihn, er sei um sein Leben gerannt. Obwohl er laut um Hilfe schrie, hielten Autos nicht an. Schließlich kam er bis zu seiner Haustür. Ein Nachbar (27) mit Zivilcourage half dann dem Ghanaer. Er schnappte sich einen der Täter und warf ihn zu Boden. Der Vorfall ereignete sich bereits im Frühjahr, wurde aber erst jetzt bekannt. Die Täter wurden gefasst und stehen nun vor Gericht. Dies berichtet die „Bild“-Zeitung.
An der Haustür hielt der Nachbar den Täter fest, bis die Polizei eintraf. Eine Fahndung wurde sofort eingeleitet, die dazu führte, dass die anderen beiden Schläger noch in Tatortnähe ergriffen werden konnten. Der extremistische Hintergrund der Tat schien zunächst nicht klar zu sein. Als der Fall bekannt wurde, wurde er in Medienberichten in Zusammenhang mit den Protesten gegen den G-8-Gipfel genannt. Dass es höchstwahrscheinlich eine rechtsextreme Hetzjagd war, die sich dort in den Abendstunden mitten in Hamburg abspielte, stellte sich erst deutlich später heraus.
Die Angeklagten müssen sich jetzt vor dem Amtsgericht St. Georg für ihre Tat verantworten. Oliver O. ist 25 Jahre alt, Philip Christian St. 24 und Johannes D. 18. Sie haben kurz geschorene Haare. O. wurde sechs Tage nach der Tat an der Habichtsraße, nahe der Stelle festgenommen, an der Thomas A. angegriffen wurde. Er soll dabei gewesen sein, als eine Wand mit Hakenkreuzen beschmiert wurde. St. wird von dem Anwalt Wolfram Nahrath vertreten, der in der rechtsextremen Szene bekannt ist und bereits in Berlin Neonazis vertrat. Der Vorsitzende Richter lobte bei Prozessauftakt die Hilfeleistung des Nachbarn. Das Opfer selbst will jetzt mit seiner Familie umziehen. Er habe Angst, sage der Mann.
(Quelle: Welt Online)
Johannes D. In Lübeck am 31.3.07 beim Trauermarsch der Nazis